Neubau des Paderborner Hauptbahnhofs in trockenen Tüchern

Am Abend des 25.06. ist die finale Entscheidung für den Neubau des Paderborner Hauptbahnhofes im Rat der Stadt gefallen. Entstehen wird an dieser Stelle ein architektonisch anspruchsvoll gestaltetes modernes Gebäude inklusive einer großzügigen und transparenten Empfangshalle (siehe auch 03/2019). 

Nutzungen wie das Reisezentrum, öffentliche WC-Anlagen und Angebote zur Gepäckaufbewahrung werden einen direkten Zugang von der Empfangshalle aus ermöglichen.
In den oberen Etagen des neuen Bahnhofsgebäudes sollen ein Hotelbetrieb sowie diverse Büroflächen den Nutzungsmix komplettieren.

Doch damit steht für den gesamten Bereich rund um den „alten“ Hauptbahnhof voraussichtlich für die nächsten zwei Jahre eine Zwischenlösung an, denn die Fertigstellung des Neubaus ist erst für Ende 2022 vorgesehen. In dieser Zeit muss der Baustellenverkehr sowie auch die Versorgung der Pendler gewährleistet werden. Wo momentan noch Busbahnhof und Taxistand beheimatet sind, wird zu diesem Zweck ein kleines Containerdorf für Bäcker, Schnellimbiss und Kiosk entstehen. Bis es allerdings so weit ist, muss zunächst die Fläche vor dem Bahnhof hergerichtet sowie Wasser-, Strom- und Entsorgungsleitungen verlegt werden. Momentan wird mit der Interimslösung erst Anfang 2021 gerechnet. 

Ein weiteres wichtiges Thema ist der Umgang mit den Fahrradabstellmöglichkeiten. Eine bewachte Anlage wird 200 Fahrräder aufnehmen können und dank weiterer Abstellmöglichkeiten auf der gegenüberliegenden Straßenseite kommen vermutlich rund 200 hinzu. Die Option einer zusätzlichen Erweiterung der vorhandenen Fahrradabstellplätze vor dem Finanzamt wird zurzeit noch geprüft. [zur BEG-Startseite]

Landesinitiative „Bauland an der Schiene“: Havixbeck wird Modellprojekt

Foto/Rahmenplanung: DeZwarteHond, Köln
Fast schon in Rekordgeschwindigkeit wurde im Rahmen der Landesinitiative "Bauland an der Schiene" des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen der erste Rahmenplan-Entwurf für eine rund 20 Hektar große Fläche an der Münsterstraße entwickelt. Erst Anfang des Jahres hatte die Gemeinde Havixbeck das Büro "DeZwarteHond" beauftragt – und schon am 28. Mai wurde der Entwurf im Bauausschuss im Forum der Anne-Frank-Schule vorgestellt. Stadtplaner und Architekt Matthias Rottmann hielt einen engagierten Vortrag zur möglichen Entwicklung des Gebiets zwischen Münsterstraße und Bahnhof. 

Hintergrund: Die Gemeinde Havixbeck hatte im März 2019 das eines moderierten Baulandgespräches im Rahmen der Landesinitiative Bauland an der Schiene genutzt, um ihre Flächenpotenziale mit guter Anbindung an Schienenhaltepunkte unter Teilnahme aller beteiligten Akteure am Runden Tisch zu erörtern (wie berichtet, 04/2019). Moderation und Gesamtkoordination liegen beim MHKBG in Kooperation mit der BEG NRW, ebenso wie die 50%ige Finanzierung, Vergabe und Begleitung gegebenenfalls erforderlicher städtebaulicher Rahmenplanungen. Die unmittelbare, fachübergreifende Erörterung optimiert die Ergebnisfindung und beschleunigt den Abstimmungsweg für verbindliche Entscheidungen. 

Recht bald entpuppte sich das münsterländische Havixbeck als Gemeinde mit Modellcharakter: Der Fläche zwischen Münsterstraße und Bahnhof wurde – neben dem Bahnhofsumfeld, für das ebenfalls eine Rahmenplanung erstellt wurde – die besondere Eignung für das Landesinstrument bescheinigt. Denn Wohnraummangel herrscht zweifellos auch im Münsterland: „Die Nachfrage nach Wohnraum in unserer Gemeinde mit ihrer familienfreundlichen Infrastruktur sowie der Nähe zu Münster ist ungebrochen hoch“, weiß Bürgermeister Klaus Gromöller und freut sich über die erfolgreiche Bewerbung für die Landesinitiative. Im Einzugsbereich der Universitätsstadt Münster könnte Havixbeck in Zukunft Wohnraumpotenzial für Pendler bieten, die an Ort und Stelle beste Voraussetzungen für die effiziente Nutzung des schienengebundenen Personennahverkehrs vorfinden werden und insbesondere auch für die Nachfrager interessant werden, die sich den knappen und teuren Wohnraum in Münster nicht leisten können. 

Der nun vorgestellte Rahmenplanentwurf sieht sowohl Einfamilien- als auch Doppel- und Reihenhäuser vor und enthält zudem Mehrfamilienhäuser in Blockbauweise mit Hofbildung, mit der eine für das Münsterland ungewohnte Dichte realisiert werden könnte – auch hier gäbe es laut Gromöller die entsprechende Nachfrage. Über „normale“ Wohnformen hinaus könnten ebenso Projekte wie Mehrgenerationenwohnen, Seniorenwohnen und Baugruppen oder aber auch andere soziale Einrichtungen wie Kindertagesstätten entstehen. Was am Ende realisiert wird, wird erst innerhalb des weiteren Planungsprozesses erkennbar werden. Es bleibt also spannend in Havixbeck. [zur BEG-Startseite]