Bedburg-Hau: Eheleute investieren in vorbildliche Sanierung des Empfangsgebäudes

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Die Gemeinde Bedburg-Hau am Niederrhein ist um eine kleine Sehenswürdigkeit reicher. Das denkmalgeschützte, 100 Jahre alte Empfangsgebäude ist renoviert – mit großer Sorgfalt und Mühe durch das Ehepaar Gertrud und Wilfried Meurs. Ob Bürgermeister Peter Driessen, Denkmalschützer oder BEG-Projektleiter Carsten Kirchhoff – alle sind voll des Lobes angesichts des großen, privaten Engagements. Vor zwei Jahren haben sich die heutigen Eigentümer zum Kauf entschlossen; die Stadt war bereit, ihr Vorkaufsrecht entsprechend abzutreten. Die Eheleute Meurs bewirtschafteten 24 Jahre lang eine Gaststätte im Bahnhofgebäude, inzwischen führen die Kinder das Lokal samt Terrasse fort. Der Kaufgegenstand umfasst auf 1.150 qm das Empfangsgebäude, den Güterschuppen und eine Garage. Auf einer Fläche von rd. 66qm im Erdgeschoss wurde die DB Netz AG zur Mieterin der Eheleute, hier sind weiterhin eine im Betrieb befindliche Stellwerks- sowie Telekommunikationsanlage untergebracht.

Die vorbildliche, denkmalgerechte Sanierung umfasst die Instandsetzung des Daches und der Fassade, Renovierung der Fenster, Aufarbeitung der Fußböden und Türen, Sanierung der Bäder dreier Wohnungen im Obergeschoss, dazu die Erneuerung des Dachstuhles im alten Güterschuppen. Öffentlich sichtbar gewürdigt ist diese Leistung nun durch die Denkmalplakette, die Bürgermeister Driessen und Dr. Andreas Stümer vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege angebracht haben. [zur BEG-Startseite]

Weserbergland: Privater sichert 39 km langes Streckenband

Die seit Jahren stillgelegte Bahnstrecke zwischen Warburg-Scherfede und Höxter-Godelheim ist mit neuer Nutzung als Liegenschaftsband gesichert. Auf 39 km Länge haben jüngst 1,1 Mio. qm Fläche den Eigentümer gewechselt. In enger Abstimmung mit den fünf betroffenen Kommunen haben die BEG und die Gründerfamilie der Koch Betonwerk GmbH & Co KG aus Borgentreich vorab ein maßgeschneidertes Konzept entwickelt.

Hans-Georg Koch plant den Bau einer Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage, die über Holzhackschnitzel betrieben wird. Die Lieferung des nachwachsenden Rohstoffs ist über externe Bezugsquellen gesichert. Die Waldfläche auf der Bahnfläche spielt als Puffer und Rückfallebene jedoch eine wichtige Rolle. Kaufvertraglich geregelt wurde bereits die Entnahme des Aufwuchses als Bestandteil des Rückbaus der Gleisanlagen, ebenso die Beseitigung allen Unrates. Der Vorteil des Lineamentes für den neuen Eigentümer liegt darin, dass das dort gewachsene Holz zum wenig bewachsenen Schotterbett hin geschlagen und ebenso aufgeforstet werden kann. Der Abtransport kann auf kurzem Wege über das Schotterbett erfolgen, das befahrbar gemacht werden soll. Die Bewirtschaftung der Waldflächen erfolgt so, dass biologische Vielfalt, Produktivität, Verjüngungsfähigkeit und Vitalität bewahrt bleiben. Auch die Öffnung für den Fuß- und Radverkehr ist grundsätzlich denkbar. [zur BEG-Startseite]

31 Bahnhöfe erhalten neue Entwicklungsperspektive durch EG III-Paket

Ein großes Ereignis, nicht nur am Ort des Geschehens, dem vorbildlich sanierten Empfangsbäude in Wetter (Ruhr): Die Rahmenvereinbarung zum „3. EmpfangsgebäudePaket NRW“ wurde von Bauminister Michael Groschek, dem Vorstandsvorsitzenden der DB Station & Service AG Dr. André Zeug, dem Geschäftsführer des Forums Bahnflächen NRW, Bürgermeister Stefan Raetz (Rheinbach) und BEG-Geschäftsführer Thomas Lennertz feierlich unterzeichnet. Damit stehen die 31 Empfangsgebäude in 30 nordrhein-westfälischen Städten und Gemeinden fest, die künftig von dem besonderen Verfahren profitieren können.

Während die Bahn die Empfangsgebäude als nicht mehr betriebsnotwendig einstuft, ist in der Mehrzahl der Fälle deren Repräsentativität für die Stadt- oder Quartiersentwicklung von hoher Bedeutung. Die bewährte Vorgehensweise des Forum Bahnflächen, dessen Koordinierungsstelle bei der BEG liegt, steht für einen fairen Ausgleich dieser Interessen: In einem Bau- und Sanierungsgutachten und dem anschließenden Verkehrswertgutachten werden der tatsächliche Bauzustand und die Markt- und Entwicklungspotentiale berücksichtigt. Die Kommunen erhalten zum ermittelten Wert das Vorkaufsrecht. Weiterhin haben sie die Möglichkeit, dieses an Dritte abzutreten. Der Kommune eröffnet sich so erstmals die Möglichkeit, aktiv Einfluss auf die weitere Entwicklung und Nutzung zu nehmen. Diese Form der Kooperation zwischen Land und Bahn zu Verkauf und Entwicklung der Empfangsgebäude gibt es nur in NRW.

Für mehr als 100 Bahnhöfe wurden so in den vergangenen zehn Jahren neue Eigentümer und etablierte oder neue Nutzungen in teils vollständig restaurierten und sanierten Gebäuden gefunden. Oftmals werden personenbedienter Fahrkartenverkauf, reisebedarfsbezogene Ladenlokale und Gastronomie in neuer Qualität weitergeführt oder aber kreative Nachnutzungen als buddhistisches Meditationszentrum, Hotel, Bibliothek oder Vereinsraum gefunden. Die ersten Erfolge im 3. Empfangsgebäudepaket werden sicherlich nicht lange auf sich warten lassen. [zur BEG-Startseite]