„Die beste Entscheidung meiner Amtszeit!" - Evaluation von Empfangsgebäude-Verkäufen in Nordrhein-Westfalen

Bundesweit werden sanierungsbedürftige Empfangsgebäude veräußert. Werden Käufer gefunden, sind diese oftmals Immobilienfonds oder private Investoren. Übernimmt die Stadt oder Gemeinde diese Aufgabe selbst, ist eine hohe Zufriedenheit mit dem Ergebnis zu erwarten. Das belegt eine aktuelle Erhebung des Dortmunder Forschungsinstitutes für Landes- und Stadtentwicklung, ILS gGmbH.

Eines der Kernergebnisse lautet: 92 % der Bürgermeister würden ihr Vorgehen anderen Kommunen weiterempfehlen. Zum Hintergrund: Das Bau- und Verkehrsministerium des Landes NRW beteiligt sich in einem Kooperationsmodell mit der Deutschen Bahn AG an rund 120 Bahnhofs-Verkäufen im Rahmen der "EmpfangsgebäudePakete NRW". Es will so die Weiterentwicklung der Standorte im Sinne der Kommunen fördern. Mittels der wissenschaftlichen Evaluierung wurde nun überprüft, ob der gewünschte Erfolg auch in der Praxis eingetreten ist.

"Die beste Entscheidung meiner Amtszeit" nennt ein Bürgermeister in Ostwestfalen den kommunalen Erwerb des Empfangsgebäudes im Zentrum der Stadt. "Um die Innenstadt- und Flächenentwicklung sinnvoll und aus einem Guss zu gestalten, kommen Sie nicht darum herum, den Bahnhof einzubeziehen. Ohne die fachliche Beratung seitens des Landeskoordinators BEG wäre uns das nicht gelungen." äußert er dem ILS gegenüber.

Statistisch zeigt sich: 83 % der Interviewten sind mit dem heutigen Einfluss des Bahnhofs auf das gesamte städtebauliche Umfeld sehr zufrieden. Dabei hatten 68 % der Befragten vor dem Kaufangebot durch die Kooperationspartner Land NRW und Deutsche Bahn keine eigenen Überlegungen zum Erwerb verfolgt, mit der Begründung, weder Möglichkeit noch Ablauf dazu seien bekannt gewesen.

Mehr über die Empfangsgebäude-Evaluation: [zum vollständigen Bericht: BEG-ePaper] [zur BEG-Startseite]

Eisenbahnmuseum Dieringhausen: „Bergischer Löwe“ bleibt angebunden

Der Förderverein des Eisenbahnmuseums Gummersbach-Dieringhausen (IG Bw) hat eine rund 1.000 Meter lange Gleisanlage erworben. Somit bleibt der historische Dampfzug „Bergischer Löwe“ weiterhin an das Gleisnetz der Deutschen Bahn angebunden. Um weiterhin vom Betriebsgelände des Eisenbahnmuseums ausfahren zu können, musste die IG Bw die gut 1.000 Meter lange Gleisanlage zwischen Museum und der Weiche, die den Zugang zum Netz der Deutschen Bahn ermöglicht, kaufen. Damit verbunden ist ein Gleisanschluss-Vertrag, der den Eisenbahnfreunden den Zugang zum DB-Netz garantiert. 16.000 € kosteten die Gleisanlagen, die zum aktuellen Schrottpreis gekauft wurden. Hinzu kommt derzeit noch eine jährliche Pacht für die unter den Gleisen liegenden Grundstücke, welche sich aber noch verringern wird, da der überwiegende Teil der betreffenden Flächen noch in diesem Jahr ebenfalls von der IG Bw erworben wird.

Der Vertrag zwischen der IG Bw und der DB Netz AG wurde im Juli 2016 feierlich unterzeichnet. „Durch diese Maßnahme haben wir mit unserem Dampfzug „Bergischer Löwe“ freie Fahrt“, freute sich der Vorsitzende Niels Neubauer. Die BEG begleitete den Kaufvertragsabschluss sowie die Abstimmungen über den Gleisanschlussvertrag. Unterstützung erhielten die Ehrenamtler bei dem ehrgeizigen Projekt auch von der Stadt Gummersbach, insbesondere durch Bürgermeister Frank Helmenstein, der für eine Spendenaktion warb. Auf diesem Wege erhielt der Förderverein schon 12.000 € Spendengelder. Die restlichen 4.000 € kann der Verein in einer Abschlussrate an die DB Netz AG zahlen. „Wir hoffen, dass das fehlende Geld auch noch zusammenkommt“, ist Eisenhauer angesichts von jährlich rund 5.000 Fahrgästen zuversichtlich. [zum Eisenbahnmuseum Dieringhausen/ Spenden]  [zur BEG-Startseite]

RS1 in Mülheim: Ministerpräsidentin Hannelore Kraft setzt 1. Spatenstich

Foto: Stadt Mülheim a.d. Ruhr/ Walter Schernstein
Es geht voran für den bundesweit ersten Radschnellweg, der in Zukunft die Städte Hamm, Dortmund, Bochum, Essen, Mülheim/Ruhr und Duisburg auf einer Länge von insgesamt 101 Kilometern verbinden wird. Nachdem Ende des letzten Jahres in Mülheim die fünf Kilometer lange Strecke von der Stadtgrenze Essen zum Mülheimer Hauptbahnhof eröffnet wurde (wie berichtet 12/2015), starten jetzt die Bauarbeiten für das 600 Meter lange Teilstück vom Hauptbahnhof bis zur Ruhrbrücke. 

Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ließ es sich als gebürtige Mülheimerin nicht nehmen, zusammen mit Verkehrsminister Michael Groschek, Oberbürgermeister Ulrich Scholten und RVR-Direktorin Karola Geiß-Netthöfel am 13. Juni den Spatenstich für den kommenden Abschnitt zu setzen. „Ich freue mich sehr, heute hier zu sein, denn eine tolle Idee wird Wegstück für Wegstück verwirklicht“, äußerte die Ministerpräsidentin gegenüber der Presse, dass diese Form der Mobilität nun Gestalt annimmt und Realität wird.  Auch Minister Groschek betonte, dass neben dem Ausbau der Autobahnen und dem Gleisausbau für den RRX das Projekt RS1 ein deutliches Aufbruchsignal für neue Mobilität in der staugeplagten Region sei. „Vorgesehen ist, dass das Mülheimer Stück Mitte 2017 abgeschlossen ist“, kündigte Groschek an. 

Der jetzige Abschnitt des RS1 verläuft zwischen dem Hauptbahnhof und der Duisburger Straße und wird. Aufgrund seiner zentralen Lage und seiner Führung über markante Brückenbauwerke, wird auch die weitere Ausführung besonders gestaltet: Zukünftige Nutzer sollen sich dort nicht nur ungestört vom Straßenverkehr bewegen, sondern auch verweilen und einen attraktiven Ausblick in die Innenstadt genießen können – so soll im Bereich des Rathausmarktes vom Radweg die Sicht auf den Platz möglich sein, Bänke und großzügige Überdachungen werden zusätzlich eine hohe Aufenthaltsqualität garantieren. Gleichzeitig soll die Gestaltung die Geschichte der Eisenbahnlinie „Rheinische Bahn“ berücksichtigen. Seltene und deshalb geschützte Tierarten, wie beispielsweise die auf Bahnflächen, speziell auf Bahnschotter immer wieder vorzufindende Zauneidechse, sollen sich durch eine besondere Gestaltung der Grünflächen auch zukünftig auf der Trasse fortbewegen können. 

Der Bau des aufwändig gestalteten Streckenabschnittes wird rund 5,3 Millionen Euro kosten. Die BEG koordinierte, neben der Steuerung und Beauftragung erforderlicher Gutachten und Untersuchungen sowie der Kaufvertragsabwicklung mit der Stadt Mülheim, insbesondere die Bewilligung von Fördermitteln: 3,7 Millionen Euro konnten aus Städtebaufördermitteln des Landes und des Bundes bereitgestellt werden, weitere 1,6 Millionen Euro vom Regionalverband Ruhr. Die Gesamtkosten für den RS1 werden laut einer Machbarkeitsstudie auf 184 Millionen Euro geschätzt. [zur BEG-Startseite]