Im August hat Ministerin Ina Scharrenbach die Initiative „Bau.Land.Leben“ gestartet. Damit bündelt das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW alle Unterstützungsangebote, Initiativen und Aktivitäten des Hauses zur Mobilisierung von Bauland in einem gemeinsamen Werkzeugkoffer.
Am Beispiel der benachbarten Städte Bochum und Gelsenkirchen wird besonders gut deutlich, welche Dynamik die zur Verfügung stehenden Werkzeuge kombiniert entfalten. Die BEG begleitet die Städte sowohl über ein interkommunales Bau.Land.Bahn-Kooperationsprojekt als auch an mehreren Bau.Land.Partner-Standorten (ehemals Flächenpool NRW).
Vor diesem Hintergrund stand am 29. November 2019 der ehemalige Güterbahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid auf der Tagesordnung des öffentlichen Teils der Bezirksvertretungs-Sitzung Bochum-Wattenscheid: Für die Entwicklung des Gesamtareals auf Grundlage einer gemeinsamen interkommunalen Rahmenplanung ist für die Bochumer sowie auch für die Gelsenkirchener Flächen die Aufstellung von Bebauungsplänen erforderlich – die Grundlagen für die Aufstellung werden durch die Stadt Bochum, die Stadt Gelsenkirchen und die Deutsche Bahn gemeinsam unter Moderation der BEG abgestimmt.
Die Güterbahnhofsflächen („Güterbahnhof Gelsenkirchen-Wattenscheid“) auf Gelsenkirchener Stadtgebiet sowie deren Ausdehnung Richtung Osten auf Bochumer Stadtgebiet („Bahntrasse Günnigfeld“) bilden ein Baulandpotenzial von insgesamt rund 17 Hektar in zentraler Lage, die bestens geeignet erscheinen, dem stark wachsenden Wohnraumbedarf Rechnung zu tragen. Noch dazu liegt das Areal direkt am Radschnellweg Ruhr (RS1), der auf einer Länge von circa 100 Kilometern zwischen Hamm und Duisburg die Kernstädte des Ruhrgebietes miteinander verbinden wird. Bau.Land.Partner unterstützt das Projekt durch die Abstimmung mit und die Einbindung von weiteren privaten Grundstückseigentümern mit dem Ziel, mehrere Erschließungsoptionen zu sichern.
Güterbahnhof und Bahntrassen-Radweg sind jedoch nicht die einzigen Projekte, die mit Hilfe des „Förderinstrumentenkoffers“ der Bau.Land.Leben-Initiative bearbeitet werden. Das Thema „Baulandentwicklung südliche Innenstadt Wattenscheid“ steht seit dem Abschluss der Konsensvereinbarung im Dezember 2017 auf der Agenda der Stadt Bochum, die - in Kooperation mit Bau.Land.Partner - Wohn- und Gewerbebaulandentwicklungen auf insgesamt circa 55 Hektar Fläche rund um den Bahnhof Wattenscheid anstrebt. Hier wurde in enger Abstimmung mit der Stadt Bochum und den Grundstückseigentümern ein Strukturkonzept entwickelt, das nun Grundlage weiterer Planungen sein wird. Konkret geht es um die drei Teilräume „An der Papenburg / Berliner Str.“, „Zweistromland“ (zwischen A 40 und Bahngleisen) und „Wilhelm-Leithe-Weg / Ridderstraße“.
Letztlich schließt sich der Kreis am Bahnhof Wattenscheid: Denn dieser steht seit langem auf der Wunschliste der Stadt Bochum. Insbesondere die Tatsache, dass der Bahnhof das Verbindungstor der Wattenscheider Entwicklungsflächen darstellt und im Rahmen der Bearbeitung durch Bau.Land.Partner wieder in den Fokus gerückt ist, hat das Erwerbsinteresse der Stadt noch verstärkt. Ziel ist eine neue Nutzung sowie eine Aufwertung des Bahnhofsgebäudes, aber auch des gesamten Bahnhofumfeldes sowie eine bessere Stadtteilverbindung über einen Tunnel zu schaffen, der das südliche Wattenscheid besser anbindet. Der Bahnhof soll seiner Bedeutung entsprechend als moderner, intermodaler Verkehrsknotenpunkt ertüchtigt werden – inklusive einer funktionalen und gestalterischen Aufwertung des Bahnhofsvorplatzes, der Gestaltung des Bahnhofsumfeldes als Stadtteilentree, der baulichen Instandsetzung und gestalterischen Aufwertung des Bahnhofsgebäudes sowie einer besseren Erreichbarkeit für Fußgänger und Radfahrer. Die Stadt hat sich am Verfahren der „Empfangsgebäudepakete NRW“ des Landes NRW mit neutraler Begutachtung des Bahnhofsgebäudes Wattenscheid beteiligt. Die Entscheidung über den städtischen Erwerb des Bahnhofsgebäudes soll kurzfristig in den politischen Gremien der Stadt Bochum getroffen werden.
Gesamthaft zeigt sich, wie sich städtebauliches Entwicklungspotenzial u.a. auf Bahnflächen effizient und zielgerichtet mit dem Kooperationswillen aller Beteiligten und der Unterstützung gleich mehrerer Bau.Land.Leben-Instrumente aktivieren lässt. [zur BEG-Startseite]
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