Quelle: Allianz pro Schiene, Pressefotos Steinheim |
„Überall, wo Stadt, Land und die Bahn mit Herzblut zusammenarbeiten, entsteht früher oder später ein Bahnhof der Extraklasse“, sagte Dirk Flege, Allianz pro Schiene-Geschäftsführer anlässlich der Auszeichnung des Bahnhofes Steinheim (Westfalen) zum Bahnhof des Jahres 2016. Für Bau- und Verkehrsminister Michael Groscheck war es daher nur eine Frage der Zeit, bis der Titel nach NRW kam: „In Sachen Bahnhofsentwicklung und Bahnflächen haben wir die Nase vorn“, freute er sich im Pressegespräch. Dass die enge Zusammenarbeit der Städte und Gemeinden mit der BEG NRW und dem Bahnkonzern solche Früchte trägt, feierten auch Werner Lübberink, DB-Konzernbevollmächtiger für NRW und Dr. André Zeug, Vorstandsvorsitzender der DB Station&Service AG vor Ort gemeinsam mit BEG-Geschäftsgeschäftsführer Thomas Lennertz und Projektleiter Carsten Kirchhoff.
Die Stadt Steinheim und die BEG konnten 2010 die Investorengemeinschaft Andreas Franzke und Thomas Sponfeldner gewinnen. Mit Ihnen fand eine umfassende Planungs- und Abstimmungsphase statt, um das besondere und stark sanierungsbedürftige Empfangsgebäude einer neuen Nutzung zuführen zu können. Das beauftragte Architekturbüro entwickelte gemeinsam mit der BEG und der DB Netz AG als Stellwerks- und Technikbetreiber in dem Empfangsgebäude ein detailliertes Umbau- und Sanierungskonzept für eine Vollnutzung über drei Stockwerke mit Hotel, Kiosk, Stellwerk, Fahrkartenverkauf und einem kleinen Restaurant sowie für die behutsame Sanierung der stadtbildprägenden Gebäudehülle. In der Folge wurden die Planungen zur Verkehrsstation zwischen DB Station&Service AG, Stadt und NWL abgestimmt und die Umsetzung 2016 mit neuem Hausbahnsteig, neuem Außenbahnsteig mit Aufzug und Treppe abgeschlossen. Im Zuge der Abstimmungen zur Verkehrsstation wurden zwischen Stadt und NWL dann ergänzende Maßnahmen zur Optimierung der Verkehrsstation erörtert und abgestimmt. Die Stadt baute mit Förderung des NWL weitere P&R-Stellplätze und eine Rampenanlage zum neuen Außenbahnsteig. Doch mehr Worte als die der Pressemitteilung der Allianz für die Schiene bedarf es kaum:
„Reisende, die von Hannover, Hameln, Bad Pyrmont über die Ländergrenze nach Nordrhein-Westfalen fahren, landen in Steinheim auf dem Bahnhofs-abgewandten Gleis. Eine sanft absteigende Rampe führt in Serpentinen auf eine Unterführung. Auf der anderen Seite holt ein Aufzug die Reisenden für den Aufstieg ab. Bereits dieses Ensemble zeugt davon, dass sich Stadt und Bahn einige kluge Gedanken gemacht haben, wie die Reisenden trotz Steigung und Enge geführt werden wollen. Neugierig betritt der Besucher dann vom Gleis aus den frisch renovierten Banhof Steinheim. Er findet darin alles Nötige und noch mehr auf kleinstem Raum beisammen: Ein Hotel, das bei Tag und Nacht einen Rund um die Uhr-Check-in bietet, einen kleinen Laden, der Reisebedarf verkauft und als Café zugleich das Frühstücksbuffet für die Hotelgäste bereitstellt.
Bei so viel gut durchdachtem Nebeneinander wundert es nicht, dass der Fahrkartenschalter zugleich auch die Fahrdienstleitung beherbergt. Dass darin ein Stelltisch, genauer: ein Spurplandrucktastenstellwerk den Betrieb regelt, wissen natürlich nur die regelmäßigen Besucher dieses kleinen Bahnhofswunders. Zum Anziehungspunkt für alle Kundengruppen taugt das überraschend große griechische Restaurant, das in diesem erstaunlichen Bahnhof untergekommen ist. Dieses Lokal öffnet sich ins Freie hinaus zu einem freundlichen Biergarten, der nicht nur Pendler und Touristen, sondern auch Einheimische anlockt.
Ausflügler, die mit dem Rad die Steinheimer Börde erkunden, finden neben frisch hergerichteten Hotelzimmern einen Fahrradkeller mit Ladestation und Trockenraum für die durchgeschwitzten Trikots. Pendler nutzen den Park&Ride-Platz oder die nahegelegene tüchtige kleine Bushaltestelle, die gut ausgeschildert ist. Vielleicht gehen sie auch vom Bahnhof Steinheim gleich zu Fuß ins Zentrum. So ist das Büro des Bürgermeisters, der zusammen mit vielen Steinheimer Lokalgrößen maßgeblich am neuen Glanz für seinen Bahnhof mitgewirkt hat, zu Fuß und barrierefrei in 400 Metern zu erreichen. Die geniale Struktur der phantasievoll genutzten Anlage sorgt dafür, dass der Bahnhof Steinheim immer belebt ist: Personal am Gleis, am Fahrkartenschalter, im Restaurant und Café. Immer sind Menschen da, niemals ist die Station verwaist. So ist dieser Bahnhof aus dem Off ein Bekenntnis zur Ankommenskultur. Sein erstaunlich breites Angebot, das alle denkbaren Kundengruppen ins Auge fasst, ist aller Achtung wert. Applaus für den Bahnhof des Jahres 2016.“
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