Die Hellenthaler Politiker stehen gewissermaßen unter Zugzwang im weiteren Umgang mit der Oleftalbahn. Die Bahn, die den alten Olefer Dorfplatz quert, hat kulturhistorischen und touristischen Wert; dem stehen der öffentliche Bedarf, ein Ratsbeschluss und ein Freistellungsantrag gegenüber. Würde die Gemeinde Hellenthal die Trasse erwerben, hätte sie sich für alle Nutzungsmöglichkeiten im Falle der Stilllegung und Freistellung abgesichert. Ein Radweg würde ebenso möglich wie die Arrondierung von Gewerbegebieten und die städtebauliche Entwicklung in zwei Bahnhofsbereichen.
Einigkeit zum weiteren Vorgehen besteht allerdings schon seit der ersten Stilllegung der Eifelstrecke zwischen Kall und Schleiden im Jahr 1981 nicht mehr. 1998 wurde die Oleftalbahn in Folge der Bemühungen der Bahn- und Businitiative Schleidener Tal e.V. (BuBi) reaktiviert und von der Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) als Eisenbahninfrastrukturunternehmen betrieben. Bis heute mäandriert die Oleftalbahn zwischen latenter und akuter Stilllegungsgefährdung. Konkret liegt dem Eisenbahn-Bundesamt schon ein Antrag zur Freistellung der Trasse von Bahnbetriebszwecken seitens der Gemeinde vor. Solange die RSE auf der Strecke noch aktiv verkehrt, wäre eine Umsetzung der städtebaulichen Ziele in Teilbereichen dennoch möglich – den Konsens der lokalen Akteure vorausgesetzt. Zudem hat der Gemeinderat bereits beschlossen, dass der im Gemeindegebiet verlaufende Trassenanteil angekauft werden solle.
Am 27. Januar 2010 hat sich der Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Struktur, Tourismus und Kultur der Gemeinde Hellenthal mit diesem Thema in öffentlicher Sitzung befasst, um einen einheitlichen Kenntnisstand herbeizuführen und mit allen Beteiligten sachgerecht zu diskutieren. Neben der BuBi wurde auch der BEG-Geschäftsführer und Rechtsanwalt Volker Nicolaus gebeten, über den Stand der Anträge und deren rechtliche Einordnung aufzuklären. Er stellte die Handlungsmöglichkeiten und deren Konsequenzen zum jetzigen Zeitpunkt vor. Nicolaus verdeutlichte, dass sich die Gemeinde Hellenthal, die RSE und die BuBi auf eine gemeinsame Linie verständigen müssten, um Änderungen am laufenden Bahnbetrieb zu erreichen. Einen Erwerb würde er mit Blick auf die Erfahrungen in anderen Kommunen in jedem Fall empfehlen: Statt in einigen Jahren unter anderen Voraussetzungen von vorn zu beginnen, hätte die Gemeinde jetzt die Gelegenheit, sich das Trassenband zu einem angemessenen Kaufpreis für die Zukunft zu sichern. Eine Pacht der RSE würde indes die Zwischenfinanzierungskosten decken. [zur BEG-Startseite]
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